Symbole des Weiblichen? Zur Datenqualität einer kulturhistorischen Sammlung von Figurinen
Geförderte: Anna-Lena Brunecker
Mit Unterstützung der HERMES-Forschungsförderung soll der Korpus von Objektdaten der ursprünglichen Privatsammlung „Symbole des Weiblichen“ des Göttinger Professors für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Heinz Kirchhoff (1905-1997) untersucht werden. Die ca. 650 Objekte umfassende Sammlung meist weiblich gelesener Darstellungen von der Altsteinzeit bis zur Moderne ist komplett in der Datenbank kuniweb erschlossen, und mittels deskriptiver und explorativer Datenanalysen soll dazu beigetragen werden, den Bestand hinsichtlich der Qualität seiner Erschließung besser zu verstehen und Potenziale aufzuzeigen.
Diese Ergebnisse sollen dem im Sommersemester 2025 stattfindenden Seminar „Symbole des Weiblichen? Aufarbeitung einer besonderen Sammlung“ von Dr. Janne Arp-Neumann zur Verfügung gestellt und erläutert werden. Im Rahmen des Seminars werden zentrale Bestände der Sammlung aus den Perspektiven unterschiedlicher Fachdisziplinen (v.a. Ur- und Frühgeschichte, Ägyptologie, Ethnologie und Kulturanthropologie) beforscht und jeweils kulturhistorisch, interdisziplinär und unter Berücksichtigung aktueller Forschungen neu tiefenerschlossen. Die initiale Analyse soll die Datenkuration unterstützen, indem bestehende Erschließungsschwerpunkte, Fehlstellen und Fehlerpotenziale für die Studierenden sichtbar gemacht werden. Vermittelt wird somit die Kompetenz, digitale Datenanalysen und Visualisierungen zu interpretieren und daraus Handlungsräume für die Datenarbeit und eigene Forschung abzuleiten. Der inhaltliche Bias der Sammlung, die Problematik von Bezügen eines Originals auf eine Kopie und die Übersetzung komplexer wissenschaftlicher Zusammenhänge in Daten sollen so vermittelt werden.
Bis September 2025 werden die Studierenden ihre Forschungsarbeit direkt in die Objektdaten einarbeiten, die dann Teil der zweiten vergleichenden Datenanalyse werden und open-access publiziert werden. In dem zweiten Analysezyklus sollen die Veränderungen in den Daten als Resultat der Seminararbeit sichtbar gemacht werden. Dies ermöglicht es den Teilnehmenden, die Auswirkungen ihrer Datenkuratierung zu reflektieren und auch zukünftig datenanalytische Fragestellungen mitzuberücksichtigen.
Insgesamt fördert die Kombination aus qualitativer wissenschaftlicher Arbeit der Studierenden und den Möglichkeiten quantitativer Analysen die Interdisziplinarität. Das Potenzial von Datenanalysen für kulturhistorische Objektforschung wird veranschaulicht und die Kompetenzbildung angeregt, ebenso wie die Forschungsdaten der Universitätssammlung angereichert und verbessert.
Die Kirchhoff-Sammlung online: https://sammlungen.uni-goettingen.de/sammlung/slg_1003/
